Auf direktem Wege hatte sie ihren Wagen nach hause gelenkt, es als schwer empfindend sich überhaupt auf etwas anderes zu konzentrieren als auf das was da gerade schief gelaufen war. Doch sie hatte nur versucht vernünftig zu sein, es für ihn leichter zu machen, ihn nicht vor die Wahl zu stellen, er sollte nicht denken das sie nicht wertschätzte das er es versucht hatte, aber manchmal funktionierte etwas nun mal nicht, auch wenn man es wollte. Er konnte eben nicht aus seiner Haut, konnte nicht einen freien Tag mal genießen, sich nicht nur mit Arbeit beschäftigen. Gott, sie musste diese Gedanken los werden, weswegen sie nachdem sie in die Wohnung gekommen war, direkt ihre Schuhe ausgezogen hatte, ihre Tasche in die Ecke gepfeffert hatte und ins Badezimmer marschiert war, erleichtert darüber das ihre Schwester scheinbar gerade nicht zuhause war. Dort stand sie nun, entkleidet unter der viel zu heißen Dusche, sich abstützend mit ihren Händen an den im Gegensatz zum Wasser eiskalten Fliesen, ihren Kopf gesenkt, während sie versuchte nicht zu weinen. Warum um alles in der Welt ging ihr das so nahe? Sie kannte ihn gar nicht gut genug um sich so zu fühlen wie sie es gerade tat. Es waren nur ein paar, wenn auch intensive, Tage gewesen und er würde gewiss nun zur Arbeit fahren und sich mit anderen Dingen beschäftigen. Wann hatte sie das letzte Mal geweint? In der Junior-High, als einer der Jungs sie hatte nicht mit Fangen spielen lassen wollen weil sie ein Mädchen war. Stimmt, war eine Weile her. Und hatte Faye dem Jungen - Wie hieß er noch? - damals nicht eine gehauen, weil er fies zu ihr war? Vielleicht würde ihre Schwester das ja nun wieder tun? Aber nein. Das hätte Slevin nicht verdient, nur weil sie ihre Gefühle nicht im Griff hatte. Tief durchatmend schloss sie ihre Augen, sich mit dem Handrücken ihrer rechten Hand abwechselnd über ihre Wangen streichend obwohl sie eh nicht wusste was Wasser und was Tränen waren. Sie gab es auf, versuchte an etwas anderes zu denken als daran was sie da gerade verbockt hatte, während sie einfach auf die beruhigende Wirkung des Wassers hoffte, welches auf die herab prasselte.