Ich versuchte wieder einen klaren Kopf zu kriegen, aber es gelang mir einfach nicht. Nebenbei rauchte ich eine Zigarette nach der anderen, weil etwas anderes hatte ich ja nicht mehr. Am liebsten hätte ich einmal laut aufgeschrieen, aber das machte ja am Ende auch keinen Sinn, mir würde hinterher dennoch alles sinnlos vorkommen und ich würde weiterhin am liebsten vom Erdboden verschluckt werden. Doch ich konnte mich nicht länger bemitleiden, oder eher ich wollte es nicht länger. Gut dann war er eben mein Dad, shit happens... es würde aber nichts daran ändern, dass er mein Feind war und immer sein würde. Ich wusste einfach nicht, was ich getan hatte, und wieso mir immer solche Sachen passierten, doch letztenendes war es auch egal. Vielleicht sollte ich wirklich einfach nur abschalten und so tun als würde mir alles egal sein, keine Gefühle mehr zulassen, also nicht nur äußerlich sondern auch innerlich. Irgendwann zwischendurch fiel mir ein, besser mal zur Apotheke zu gehen, weil ich vermutete heute nacht nicht schlafen zu können, deshalb ging ich zur Apotheke beim Krankenhaus, weil das gerade in der Nähe war. Ich war dann kurz vor dem Eingang so in meinen Gedanken vertieft und dachte, dass es heute ja nicht mehr schlimmer werden könnte, dass ich gar nicht bemerkt hatte, dass ich schneller lief und ich in plötzlich mit jemandem zusammenstieß. Ich konnte mich gerade noch auf den Beinen halten, jedoch als ich genauer hinsah und sah wie eine Tasche mit ihrem Inhalt verstreut auf dem Boden lag, hob ich die Tasche schnell auf und sammelte den Inhalt ein. Dabei fiel mein Blick auf einen Schwangerschaftstest und ich dachte mir erst nichts dabei, jedoch als ich aufsah und in Kats Augen sah, wusste ich nicht was ich sagen sollte. Ich gab ihr sofort die Tasche und den Test und wollte gar nicht länger darüber nachdenken. "Tut mir leid, ich habe nicht aufgepasst..." Und als ich das sagte, kamen mir die Worte plötzlich mehrdeutig vor. Als ich mich dann umsah, bemerkte ich, dass auch Bekka da war und sofort kam mir das letzte Gespräch mit ihr wieder in Erinnerung und dann sah ich wieder zu Kat und dem Test. *Ich hätte heute gar nicht erst aufstehen sollen...* dachte ich mir und wusste nicht was ich noch sagen sollte. Aber dann überwand ich mich dennoch zu fragen: "Wieso seid ihr hier?" Doch mein Verstand sagte mir, bereits irgendwie was Phase war, aber solange ich es nicht von einem der beiden hörte, würde ich es einfach versuchen zu verdrängen. Darin war ich ja gescheiterter Meister mittlerweile.

Natürlich konnte ich verstehen, dass Bekka auf mich sauer war, und dazu hatte sie ja auch jedes Recht, nachdem wir uns so gestritten hatten. Doch langsam konnte ich echt nicht mehr. Ich hatte die Schnauze voll, mich ständig wegen irgendwas mit ihr zu streiten, aber ich konnte ihr jetzt nicht sagen, dass ich vielleicht ein oder zwei Fehler gemacht hatte. Und als ich immer wieder zu Kat sah, die noch nicht zu ihrer Sprache zurüückgefunden zu haben schien, tat sie mir auch noch leid. Ich sah eine Weile in ihre rehbraunen Augen und merkte, wie sehr ich diese doch vermisst hatte. Es ließ mich für einen Moment sogar die ganze Mafia Sache vergessen und wer mein Vater ist, und und und... Aber als dann Bekka zu mir meinte, ich solle einfach gehen und sie in Ruhe lassen, sah ich wieder zu ihr. Gerade noch wollte ich etwas sagen, da meinte sie auch schon das es egal sei, wieso sie hier waren und es mich nichts anginge. Und auf der einen Seite hatte sie auch recht, ich hatte sie ja schließlich verlassen und so wie es aussah, hatte ich auch Bekka verlassen. Oder verloren. Wie man es auch sehen wollte. Ohne das ich etwas sagen konnte, hatte Bekka Kat schon mit sich zu ihrem Wagen gezogen und ich konnte gar nichts weiter sagen. Ich stand da und sah den beiden nach, während Bekka schon in den Wagen stieg, sah Kat noch einmal in meine Richtung. Ich kämpfte offensichtlich mit mir selbst, als ich meine rechte Hand zu einer Faust ballte und versuchte nicht schwach zu werden und den beiden hinterher zu rennen. Doch dann entschloß ich mich einfach ihnen zu folgen, denn es konnte nicht ewig so weiter gehen. Nicht nach all dem Mist in den letzten Tagen. Ich rannte zu Kat, die noch immer am Wagen stand und in meine Richtung starrte, doch dann wollte sie einsteigen, weil Bekka scheinbar nach ihr gerufen hatte und zu ihr meinte, sie solle hinmachen. Als ich noch rechtzeitig ankam, ehe sie fortgefahren waren, stand ich an Kats Tür und schaute durch das Fenster. "Bitte wartet, okay? Ich weiß ich baue ständig mist, und man muss mir sicher nichts mehr verraten, weil ich dann sicher noch mehr mist bauen würde... aber ihr würdet mir doch nicht verheimlichen, wenn ich dich... naja ihr wisst schon,... ich habe den Test gesehen!" versuchte ich es zu umschreiben, denn die Vorstellung, dass ich sie wirklich geschwängert hätte, ich weiß auch nicht, aber ich hatte keine Ahnung, wie ich darauf reagieren sollte. Ob ich mich freuen oder eher hassen sollte... ich hatte keinen blassen Schimmer.

Als ich am Auto war, und Bekka mir antwortete, dass mich das nichts anginge, aber dann sagte dass der Test für sie war, blieb mir leicht der Mund offen stehen. Denn damit hatte ich jetzt wirklich nicht gerechnet. Es dauerte eine Weile bis ich geschaltet hatte, und ich sah dann nochmal Kat an, die gerade einsteigen wollte, und sagte mir, dass es stimmt und sie eine Tasche dabei hätte. Ich wusste nicht was ich antworten sollte, und als sie schon im Auto war, meinte sie nur, dass selbst wenn ich eh kein recht hatte es zu erfahren, weil ich ja nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte. "Dann bist du und nicht Kat... dann warte von Drake?" Auch wenn ich glaube das ich etwas erleichtert war, dass ich nicht den Mist gebaut hatte, weil ich wusste ja nicht was die Mädels wussten, war ich dennoch nicht mehr draüber erfreut. "Drake hat dich vielleicht geschwängert?" Lustig, dass ich jetzt das Wort aussprechen konnte, wenn es nicht mit mir direkt zusammenhing. Doch es war dennoch seltsam, denn Bekka und Kat waren für sowas noch zu jung, und ich sah dann wieder zu Kat. "Ich weiß, und es ist auch besser so, denn dann wäre vielleicht sowas passiert wie jetzt vielleicht bei Drake und Bekka." sagte ich und hatte ja keinen Schimmer, dass beide mich nur anlogen.

Als Bekka bestätigte, dass mich das alles nicht zu interessieren hätte, sagte ich nichts vorerst. Ich hörte ihr zu und als sie dann meinte, dass es interessant war, dass ich nun das Wort aussprechen konnte, weil es nur um meine, das wort denke ich nicht mal, Schwester handelte und nicht um mich, überlegte ich was ich darauf jetzt sagen sollte. "Das hat nichts damit zu tun, das weißt du genau..." Ich war irgendwie überrumpelt gerade und ich wusste schon jetzt was ich machen würde, sobald ich in der Apotheke war und mir endlich ein paar Schlaftabletten gekauft hatte. Als Bekka dann meinte, sie wolle los, und Kat solle die Tür schließen, bat mich Kat die Finger wegzunehmen, damit sie sie nicht einklemmte. Ich sagte nichts, sondern tat es einfach, und sah sie dabei noch einmal an und hoffte, dass das alles nur ein schlechter Traum war und ich doch eingeschlafen war und es nur nicht gemerkt hatte. Als Kat die Tür geschlossen hatte, dauerte es auch nicht mehr lange und Bekka fuhr los. Ich stand noch eine ganze Weile da und wusste nicht was ich davon halten sollte. Als ich sie nicht mehr sah, ging ich nach einer Weile zur Apotheke und holte meine Schlaftabletten, danach ohne noch einmal über irgendwas groß nachzudenken, rauchte ich eine und ging wieder zurück zu Dave und Co. Ich schrieb aber auf dem Weg dorthin Kat noch eine SMS.

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